Deutschböhmen

Als Deutschböhmen wurden bis Anfang des 20. Jahrhunderts die deutschsprachigen Gebiete Böhmens bezeichnet. Mit der Nationalisierung der Tschechen wurde später – um die Deutschen der böhmischen Länder Böhmen, Mähren und Schlesiens begrifflich zu vereinheitlichen – der Begriff Sudetenland benutzt. Dieser Begriff umfasste aber eben alle Deutschen der böhmischen Länder. Hier geht es hauptsächlich um den relativ unpolitischen Begriff Deutschböhmen.

Deutschböhmen umfasste die Randgebiete Böhmens: Adlergebirge, Riesengebirge, Isergebirge, Böhmische Schweiz, Böhmisches Erzgebirge, Böhmisches Mittelgebirge, Egerland, Saazer Land, Duppauer Gebirge und Böhmerwald. Außerdem fühlten sich die deutschen Bewohner von Prag (die Kleinseite und die Prager Altstadt waren größtenteils deutschsprachig – Juden und Katholiken) und weiterer Sprachinseln als Deutschböhmen.

Deutschsprachige Gebiete in Böhmen und Mähren

Wer bis zum Ende von Österreich-Ungarn 1918 in den Böhmischen Ländern Handel trieb oder Geschäfte machte, beherrschte zumeist die deutsche und die tschechische Sprache. In gemischten Gebieten bildete sich eine Mixtur beider Sprachen, das als „Böhmakeln“ bezeichnet wurde. Eine einheitliche Deutschböhmische Sprache gab es nicht. Es gab einzelne Dialekte, die sich aus der Herkunft der Deutschen und der Vermischung von Dialekten entwickelten. In Prag wurde z.B. ein sehr klares Hochdeutsch gesprochen und im Egerland eher Oberpfälzisch.